Das Kind ist sechs Jahre alt, kommt dieses Jahr in die Schule und weiß schon eine ganze Menge. Z.B. auch, wie die Babys gemacht werden – die Tierbabys und die Menschenbabys. Ich hatte mich irgendwann dazu entschlossen, dem Kind diesen doch ziemlich elementaren Bestandteil des „Circle of Life“ (letztens lief König der Löwen!!) zu vermitteln, bevor es alles Mögliche peinlich findet oder kurz vor dem ersten eigenen Geschlechtsverkehr steht. Hat auch gut geklappt.
Vor kurzem haben wir Elefant, Tiger & Co. im Fernsehen geschaut und waren Zeuge einer sehr langsamen und gemächlichen Nashornpaarung. Das Ganze lief nach dem Motto „kein Stress“ ab und war insofern durchaus als pädagogisch wertvoll zu erachten. Es entspann sich noch ein kurzer Dialog darüber, dass die meisten Tiere in dieser Position ihre Babys machen, das Kind unterlag nämlich noch dem Irrglauben, dass Katzen die Missionars-Stellung bevorzugen …
Es nahte die Zeit der Besinnung. Die Weihnachtstage verbrachten wir bei meinen Eltern, wo wir ein ziemlich lustiges Spiel namens Schweinerei gespielt haben. Man würfelt dabei mit zwei kleinen Schweinchen und schreibt sich Punkte auf, die je nach Position der Schweinchen vergeben werden. Zwei Schweinchen, die beide auf dem Rücken liegen bekommen mehr Punkte als Schweinchen, die auf der Seite liegen. Maximale Punktzahl erhält man für Doppelbacke. Dabei landen beide Tierchen schräg auf ihren Schnäuzchen und Vorderbeinen. (Der Knutscher, der in der Wikipedia-Spielanleitung mit 100 Punkten bewertet wird, kam übrigens in unserem Spiel nicht vor!)
Ein sehr nettes Spiel. Es gibt aber auch zwei echte Sauereien: Berühren sich die beiden Schweinchen nach dem Würfeln, dann nennt man das Sauhaufen und man verliert alle Punkte, die man bereits gesammelt hat. Und das Oberfiese: Landen die Schweine aufeinander, wie die Bremer Stadtmusikanten, so scheidet man gleich komplett aus, weil „… diese Position in der Natur nicht vorkommt“, so die Spielanleitung. Das ist dann eine Schweinerei. Ich konnte mir den Hinweis, dass bei der Paarung doch immerhin eine ähnliche Position vorkommt, nicht verkneifen und erinnerte das Kind an den Nashorn-Streifen, den wir vor kurzem gemeinsam gesehen hatten. Na gut, irgendwie sah das anders aus, musste ich zugeben. Aber vielleicht gibt es ja Akrobaten-Schweine, die derlei Kunststücke vollführen.
An diesem Abend brachte der Mann das Kind ins Bett. Das macht er immer, während ich den Jungen allabendlich versorge und zum Einschlafen bewege. Offenbar war bei dem Kind trotz aller Aufklärungsbemühungen doch noch eine wichtige Frage offen geblieben, die es dem Mann nach dem abendlichen Vorlesen unbedingt noch stellen musste:
„In welcher Position habt Ihr eigentlich meinen Bruder gemacht?“
Tja, es fällt natürlich (in diesem Fall früher als später) alles auf einen zurück, was man seinem Kind an Wissen und Erkenntnissen mit auf den Weg gibt.
Der Mann reagierte souverän:
„Das weiß ich nicht mehr!“
Mit dieser Antwort hat sich das Kind glücklicherweise begnügt.
Über besagte Gedächtnislücken werde ich mit dem Mann aber auf jeden Fall noch einmal ein Wort zu reden haben…
Wie wäre es mit einer hygienischen Insemination?
Kommt bei vielen (Nutz-)Tieren schließlich auch vor!
Du meinst, wir sollten ihr sagen, dass so ihr keiner Bruder gemacht wurde? *eek*
Das wäre aber gelogen …