Das Kind und die Haare.

Foto: Al Fed

Heute hat sich die Redewendung „Die Gelegenheit beim Schopfe“ packen vom Sprichwörtlichen ins Wörtliche übertragen.

Das Kind, das nur unter Gezeter und Protestgeschrei den Vater zum Haarewaschen und mich zum Kämmen an seine Haare lässt, hatte heute aus einer spontanen, mir nicht nachvollziehbaren Eingebung heraus die Idee, dass ich ihm mal die Haare abschneiden könnte. „So wie Du, Mama, damit da hinten [sie meint im Nacken] mal etwas Luft drankommt.“ Das habe ich mir nicht zweimal sagen lassen und deshalb habe ich (Achtung!) die Gelegenheit beim Schopfe gepackt!  Schere und Kamm waren schnell parat und schnipp-schnapp waren die Haare ab. Jetzt trägt das Kind die Haare kurz, einen Bob, etwa kinnlang, wobei die Kinnlänge – muss ich zu meiner Schande gestehen – auf der einen Seite etwas relativer ist als auf der anderen. Ich bin aber zufrieden, das Ergebnis ist dafür, dass ich das Friseurhandwerk nicht gelernt habe, durchaus gelungen, obwohl ich schon ein paar mal schlucken musste, als ich die schönen langen braunen Hockschenhaare auf dem Boden liegen sah. Besonders nostalgische Mütter hätte jetzt ein Geschenkbändchen genommen und eine Strähne zusammengebunden und aufbewahrt. Aber weder bin ich besonders nostalgisch, noch denke ich, dass ich bei zwei haarenden Katern noch mehr Haariges in meinem Haushalt aufbewahren muss. Also ab mit der Mähne in den Mülleimer…
Das Kind war übrigens stolz wie Oskar und betrachtete sich entzückt immer wieder im Spiegel. Ich muss mich erst noch an ihren neuen Look gewöhnen und weiß noch gar nicht, ob sie nun älter oder jünger aussieht als vorher und was von beidem mir lieber wäre. Mein Gott! Das Kind ist letzten Samstag 4 (VIER!) geworden. Nur noch gefühlte dreimal schlafen, dann werden ihre Friseurrechnungen höher sein als meine. Entsetzliche Vorstellung!

Stuttgart 21, das Kind und die Sitzschokolade

Foto: Al Fed

Das Kind hat zurzeit ein Lieblingsbuch, nämlich eine Art Comic von Käptn Blaubär. In der zweiten Geschichte vom „Stinkenden Holländer“ machen die kleinen Bären vor dem Kühlschrank eine „Sitzschokolade“, gemeint ist natürlich Sitzblockade – was für ein schönes Moers’sches Wortspiel.
Da das Kind sehr wissbegierig ist und man Wissensdurst bei Kindern bekanntlich unbedingt stillen soll, sah ich mich heute beim Abendessen bemüßigt, dem Kind zu erklären, was eine Sitzblockade ist.

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Kopflos!

Foto: Al Fed

Samstag, Einkauf in der City. Das Kind bekommt neue Unterhosen und Socken und will die Tüte unbedingt selbst tragen. Anschließend machen wir noch einen Abstecher in den Buchladen, dann geht es ab nach Hause – Beute sichten. Oh weh! Die Tüte mit den Hello-Kitty-Unterhosen und den Strümpfen fehlt. Hat das Kind wohl beim Hugendubel stehen gelassen. Oder wurde geklaut. Oder …. Mist! Dann können wir auch gleich das Geld aus dem Fenster werfen. Wir ärgern uns alle maßlos.

Sonntag, kleine Wanderung mit zwei weiteren Familien mit anschließendem Grillfest auf der grünen Wiese am rauschenden Bach. Wir sind nicht allein. Neben uns lässt es sich noch eine andere Truppe mit kleinen Kindern gutgehen. Irgendwann packen die Nachbarn ihre Sachen zusammen und über den Schotterwanderweg fährt ein Auto vor, in das flugs alles eingeladen wird. Wir sind wieder allein, zählen aber auf einmal einen Kinderwagen mehr, als wir mitgebracht hatten. Ein Emmaljunga-Modell, noch beladen mit Rucksack und Grillgut. Den haben die Leute wohl vergessen, als sie in aller Ruhe das zum Kindwagen passende Kleinkind ins Auto gesetzt haben.

Da relativiert sich der Verlust vom Vortag gleich wieder – was sind schon Unterhosen und Socken im Wert von 10 Euro gegen einen mehrere hundert Euro teuren Luxuskinderwagen.

Hello Du rosa Lillifee-Kitty.

Wir erleben gerade, dass es unmöglich ist, Kinder von Statussymbolen und Marken fern zu halten. Wir erleben dies etwas 10 Jahre früher, als wir damit gerechnet haben. Das Kind ist 3,5 Jahre alt!

Das Kind will Lillifee!
Das Kind will Hello Kitty!
Das Kind will ein Kindergarten-Freundebuch in Rosa, von Lillifee – natürlich!
Das Kind will Pink und Lila!

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Das Kind und der Kaugummi.

Foto: Wikipedia/Stefan Flöper

Mit dem Kind U-Bahn fahren ist nicht weniger spannend geworden als noch vor ein paar Monaten. Hier gab es beim Warten auf die Bahn fast eine Zigarette für das Kind und hier erzählte das Kind freimütig von Papas Genitalien und Mamas Körperbehaarung. Alles sehr erheiternd – in Teilen.

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Das Kind ist ein Fußball-WM-Fan.

Das Kind durfte das gesamte Spiel „Deutschland : Australien“ mit anschauen und hat trotz fortgeschrittener Uhrzeit keine Anzeichen von Schwäche gezeigt. Dabei hat es gelernt, wie die Deutsche Flagge aussieht und wie man mit dieser wedelt, es hat sich mit schwarz/rot/goldener Schminke anmalen lassen, und das Vuvuzela-Spielen erlernt. Außerdem hat es Salzbrezeln gerecht unter allen Anwesenden aufgeteilt. Und hin und wieder hat es sich sogar für einzelne Ereignisse auf dem Spielfeld interessiert. Jetzt ist es ein Fan und möchte unbedingt wieder ein Spiel im Stadion (im Fernseher) anschauen.

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Das Kind lernt die Zahlen.

ZahlenLange habe ich schon nichts mehr über das Kind geschrieben. Eigentlich schon viel zu lange, man kann ja nie wissen, wie lange das Kind noch für lustige Geschichten herhalten wird. Irgendwann beginnt von jetzt auf gleich die Pubertät, und ob das dann alles noch witzig ist? Naja, ich hoffe, diese Heiterkeitsquelle lässt sich noch ein wenig schröpfen. Das Kind ist jetzt 3,5 Jahre alt – also fast ein Schulkind – und kann schon schreiben. Sagt es von sich! Außerdem lernt es eifrig die Zahlen und zählen, aber rechnen kann es noch nicht.

Beim Zahlenlernen jedoch hat das Kind eine wahnsinnig innovative Technik entwickelt. Ich würde sagen, dass diese Technik wirklich einmalig ist und ich überlege stark, ob ich damit nicht wahlweise an „Wetten dass“ oder an die Montessori-Pädagogik herantreten soll.
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