Das klappt ja toll mit dem ADAC …

Wenn mich eines stresst, dann ist das „Parkplatzsuchen“. Noch mehr stresst mich nur noch „Sich verfahren haben“, wobei das Wort Stress das, was beim „Verfahren“ in mir vorgeht, nur sehr rudimentär beschreibt. Zum Glück erzähle ich heute von Ersterem.
Außerdem möchte ich anmerken, dass dieser Artikel im Zuge der aktuellen Sexismus-Debatte nicht gerade dabei helfen wird, das Bild von Frauen in der heutigen Zeit in das korrekte Licht zu rücken. Aber es muss einfach trotzdem erzählt werden, auch wenn – oder gerade weil – es einfach so wahnsinnig „Klischee“ ist.

Es begann damit, dass ich keinen Parkplatz fand, was darin begründet lag, dass ich zu spät aufgestanden war. Ich fuhr also am hellichten Tag Richtung Büro und kurvte gefühlte tausend Mal um den Block, bis ich mich dazu entschied, mein Auto am Rande des Stadtteils stehen zu lassen – da hätte ich eigentlich auch gleich laufen können.

Am Abend nach der Arbeit machte ich mich wieder auf den langen Weg zu meinem Auto und dachte schon darüber nach, wie ich von dieser ungewohnten Stelle aus nun am besten zur KiTa komme. Ich zog meinen Schlüssel aus der Tasche, drückte auf den Fernbedienungsknopf und die Tür ging nicht auf. Na toll. Falscher Knopf? Nee, es ging einfach gar nichts mehr. Ich hoffte inständig, dass nur die Batterie des Schlüssels leer sei, aber leider musste ich feststellen, dass ich am Morgen, nach der Parkplatz-Odyssee das Licht am Auto angelassen hatte und nun die komplett entleerte Auto-Batterie Ursache der Misere war. Na super! Was macht Frau von Welt in einer solchen Situation? Na klar, erst mal den Mann anrufen. Nachdem ich diesen endlich erreicht hatte, sagte er mir, dass er die Kinder holen werde und ich den ADAC rufen soll. Ich: „Echt?“ Er: „Ja wofür sind wir denn Mitglied?“ Und ich: „Und was macht der dann, der ADAC?“ Er: „Na Starthilfe geben, und er soll die Batterie mal durchmessen, ob die noch was taugt.“ Ich: „Kannst Du auch kommen?“ Er: „Ja mal seh’n, ich hol‘ erst mal die Kinder.“ Ich: „O.k.“

Ich rief also den ADAC an, erst unter der falschen Festnetz-Nummer, dann unter der richtigen Mobil-Nr.: 6 Mal die 2. Eine professionelle Servicestimme nahm mein Anliegen auf und versicherte mir, dass in spätestens einer Stunde jemand bei mir sei. Ich ergab mich meinem Schicksal und malte mir schillernd das Horrorszenario schlechthin aus, dass ich nach der erfolgreichen Starthilfe sicher gleich am Pragsattel das Auto abwürge (das passiert mir eigentlich nur höchst selten bis gar nicht…), die Batterie noch zu leer für ein erneutes Zünden ist und ich mit meinem liegengebliebenen Fahrzeug einen Stau von Heilbronn bis Bad Cannstatt provoziere und den ADAC gleich ein zweites Mal rufen muss. Peinlich! Adrenalin, Schweiß, Angstausdünstungen… Wo bleiben die rettenden Männer?

Tatsächlich trafen der Mann mit dem gelben Auto und der Mann mit den Kindern fast gleichzeitig ein. Der ADAC-Typ war sehr Vertrauen erweckend, sympathisch und gutaussehend. Mein Mann natürlich auch … Mit einer mobilen Batterie und einem Überbrückungskabel gab der ADAC-Mann mir Starthilfe, versicherte, dass die Batterie an sich noch top sei und sagte, ich solle nun halt mal 30 Minuten fahren, damit das Teil wieder aufgeladen wird. *Schluck*, 30 Minuten? Ich fragte ihn, ob das Auto dabei permanent fahren muss bzw. ob der übliche Stuttgarter Feierabendverkehr mit zahllosen Ampeln und Staus dem entgegen stehen. Er sagte: „Nein, Hauptsache der Motor läuft!“ Die Rettung naht mit dem für mich ungemein erleichternden Gedanken: „Das heißt, ich könnte eigentlich auch 30 Minuten hier mit laufendem Motor stehen bleiben?“ Er: „Ja, theoretisch könnten Sie das, aber vielleicht fänden das die Anwohner nicht so gut.“ (Was interessieren mich in dieser Ausnahmesituation denn die Anwohner???)
Ich nannte meinen Hauptangst beim Namen und fragte: „Wenn ich jetzt losfahre und dann würge ich ab, bleibe ich dann stehen?“ Der ADAC-Mann sagte: „Nein, dann wird die Batterie wieder genug Saft haben, so dass das Auto anspringt. Sie dürfen nur nicht dran denken, ans Abwürgen!“ Ich denke mir so: „Ja klar, einfachste Übung, denken Sie nicht an einen rosa Elefanten! Haha.“ Er hatte die rettende Idee: „Wenn Sie auf Nummer Sicher gehen wollen, dann bleiben Sie jetzt hier noch 10 Minuten stehen und fahren dann los.“ Das klang nach einem tollen Plan. Ja, so machen wir’s. Mir war schon klar, dass ich auf Nummer Extra-Sicher gehen würde und sicher 20 Minuten stehen bleiben würde, aber das musste ich dem Auto-Profi ja nicht auf die Nase binden.

Beide Männer verließen mich und überließen mich meinem brummenden Wagen. Ich hatte nun alle Zeit der Welt. Nach 10 Minuten begann ich mir zu überlegen
1. wie ich jetzt am besten nach Hause fahre und
2. wie ich gleich am besten ausparke.
Ich stellte fest, dass ich zum Ausparken den Rückwärtsgang brauche und hielt es für eine fantastische Idee, diesen doch schon mal vorsorglich einzulegen, bis ich dann in einigen Minuten losfahren würde. Es geschah, was passieren musste: Ich trat auf die Kupplung, legte den Rückwärtsgang ein und ließ die Kupplung einfach so (Hallo??? Hirn???) wieder los. Das Auto machte einen Satz nach hinten – zum Glück nicht allzu weit, die Handbremse war noch drin – und war: ABGEWÜRGT! Ich war perplex und stand kurz vor der Hysterie…. Sofort drehte ich am Zündschlüssel und war sehr erleichtert, als das Auto wider Erwarten ansprang – vor meinem inneren Auge sah ich mich schon schamesrot den ADAC erneut anrufen. Jetzt durfte ich mir aber keinen Leichtsinn mehr erlauben. Ich wartete weitere 15 Minuten und fuhr dann selbstbewusst los.
Kaum war ich auf die nächste befahrene Straße abgebogen, machte mir das nächste entgegenkommende Fahrzeug wilde Lichthupensignale. Was ist denn jetzt schon wieder los? Ach soooo, ich hatte in der ganzen Hektik vergessen, dass es wohl um 19 Uhr im Stockdunklen besser wäre, das Licht mal wieder anzumachen. Ich wollte halt noch ein wenig die Batterie schonen…

Autor: Wortdealer

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